Das HAE richtete bei mir in jungen Jahren großen Schaden an und ich kam meinem Ende gefährlich nahe. Nur durch Glück, Entschlossenheit und eine positive Grundeinstellung konnte ich mein Leben Schritt für Schritt zurückgewinnen.
Gunnar wuchs in den Fünfzigerjahren in Westberlin auf, wo seine fürsorgliche Mutter ihm und seiner Schwester ein wohlbehütetes Zuhause gab. Als jedoch sein Großvater an einer rätselhaften Halsschwellung starb, war dies ein dunkler Vorbote dessen, was noch kommen würde. Gunnars Mutter litt ebenfalls unter unerklärlichen Schwellungen, insbesondere bei emotionalem Stress. Daher wurde sie in die Maltherapie geschickt.
Schließlich starb Gunnars Mutter bei einer Weisheitszahnbehandlung. Gunnar war da gerade einmal zehn Jahre alt. Die Familie zog in die Gegend um Stuttgart, der Vater heiratete erneut und stieg die Karriereleiter hoch. Das Verhältnis zur Stiefmutter war ausgesprochen negativ, sodass Gunnar mit 18 Jahren von zu Hause abgehauen ist.
Gunnar blühte als junger Rebell Ende der Sechziger, Anfang der Siebziger Jahre richtig auf. Doch auch er war nun zunehmend von Schwellungen betroffen und erhielt die Diagnose Quincke-Ödem. Bei einigen Attacken ist er nur mit viel Glück am Erstickungstod vorbeigeschrammt. Behandelt wurde er – ohne Wirkung – mit Kortison und Antihistaminika.
Die offizielle HAE-Diagnose erhielt Gunnar 1983, als er wegen eines anderen Gesundheitsproblems die Dermatologie aufsuchte. Die Diagnose eröffnete Gunnar endlich auch den Zugang zu einem Notfallmedikament. Während seine Schwester ohne Behandlung einen viel zu frühen Tod erlitt, hat Gunnar heute ein Alter erreicht, das er sich früher nicht zugetraut hätte und er fühlt sich dabei gesund. Heute ist er in prophylaktischer Behandlung und führt ein nahezu normales Leben.